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Mehr Freude am Fotografieren

In Sachen Fotografie hat sich bei mir im zurückliegenden Jahr viel getan: Noch nie habe ich mit soviel Freude fotografiert. Das hat sicher mehrere Gründe. Zum Beispiel habe ich viel gelesen und mir Gedanken darüber gemacht, was ich mit meinen Bildern anstellen möchte.

Ich bin fest davon überzeugt, dass in Bildern ein unglaubliches Potenzial steckt. Es geht um Bilder, die im journalistischen Sinne in der Lage sind, nicht nur zu dokumentieren, sondern auch Fragen zu stellen und ein Thema auf neue Weise zu interpretieren. Immer häufiger werden kurze Multimedia-Reportagen gezeigt. Sie kombinieren Fotos, Video- und Tonsequenzen und sind eine neue vielversprechende Erzählform im Internet. Spannend!

Fast ein Jahr mit Fujifilms X-System

Seit April bin ich mit einem neuen Kamerasystem unterwegs. Ich hätte nicht gedacht, dass mich die X-Pro1 von Fujifilm derart motiviert, mehr und vor allem bewusster zu fotografieren, neue Motive zu entdecken und seine eigene Bildsprache zu finden.
Ich nutze ein 35mm und ein 18mm Objektiv – auf Kleinbild (KB) umgerechnet also eine klassische 50mm und 28mm Festbrennweite. Vielleicht wird in Zukunft noch das 23er (35mm im KB Format) ergänzt. Das könnte meine Brennweite sein, wenn ich mich auf ein einziges Objektiv beschränken möchte.

Unser Fjäll-Äventyr, das Langenfelder Flugplatzfest und das Modellflug Event in Lünen sind ausschließlich mit zwei Festbrennweiten entstanden. Die vermeintliche Einschränkung ist für mich Segen zugleich. Man wird zu bewusster Motivwahl erzogen, entscheidet vor der Aufnahme, welche der beiden Brennweiten passt und konzentriert sich beim Bildaufbau auf Motiv, Belichtungszeit und Blende.

Inzwischen rate ich ohne Einschränkung zu einem System mit guten Festbrennweiten: 28, 50 und 85mm oder 21, 35 und 85mm könnten das sein. Mein Eindruck: Das trainiert und führt in deutlich kürzerer Zeit zu guten Ergebnissen und mehr Freude am Fotografieren. Und darum geht’s.

Bei meiner X-Pro1 ist es die Mischung aus Haptik, Purismus, innovativen technischen Details und einer fantastischen Bildqualität, die mich inzwischen vollends überzeugt. Etwas konkreter: Das Gesamtsystem ist ausreichend kompakt, um es auf Touren und im Cockpit beim Segelfliegen einzusetzen.
Das Suchersystem ist eines der innovativen Details. Schon während meines kurzen Abstechers in die Leicawelt habe ich die Vorteile des Messsuchers zu schätzen gelernt. Das Prinzip: Im Vergleich zum Sucher von Spiegelreflexkameras und digitalen Suchern, blickt man beim optischen Sucher von Leica und Fujifilm nicht durch das Objektiv auf das Motiv, sondern parallel dazu durch ein kleines Fenster. Das hat zur Folge, dass die Schärfentiefe geschätzt werden muss und den Vorteil, dass man im Sucherfenster mehr als nur den zur Brennweite passenden Ausschnitt sieht. Was daran so toll ist? Auch hier lasse ich mir bei der Motivwahl wieder etwas mehr Zeit als früher, überlege mir Alternativen. Ich fotografiere bewusster. Außerdem spart der optische Sucher im Vergleich zum digitalen Sucher, der bei Bedarf aktiviert werden kann, Strom – praktisch auf langen Touren in der Natur.

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– X-Pro1, 18mm –

Natürlich gibt es auch ein paar Punkte, die verbessert werden können. Die Autofokus-Geschwindigkeit wird häufig kritisiert. Zu Recht. Doch wenn ich mir meine Bilder des vergangenen Jahres anschaue, reicht der Autofokus für meine Motive völlig aus. Für mich also Jammern auf hohem Niveau. Aber das mag auch an meiner Art zu Fotografieren und meinen Motiven liegen.
Mehr Bilder pro Sekunde brauche ich ebenfalls nicht. Bei professionellen Sportfotografen mag das anderes sein, doch selbst beim Flugplatzfest mit schnellen Motiven in der Luft und am Boden löse ich immer einzeln aus. Die tatsächliche Serienbild-Geschwindigkeit der X-Pro1 müsste ich nachschauen.
Seitdem ich neulich durch den optischen Sucher der X100s geschaut habe, wünsche ich mir einen ähnlich großen, hellen Sucher auch in einem Nachfolger der X-Pro1. Dann noch ein abgedichtetes Gehäuse und eine verbesserte Videofunktion. Stichwort Multimedia.

Bei all den Überlegungen zu technischen Features hin zur eierlegenden Wollmilchsau unter den Kameras habe ich beim Ausprobieren unterschiedlicher Systeme (Nikon DSLR, Leica M, Olympus MFT und jetzt Fujifilm) Eines gelernt: Erst nach einigen 1000 Bildern, Stunden am Bildschirm und vielen unterschiedlichen Licht- und Motivsituationen lernt man ein System kennen und kann es beurteilen. Ein Systemwechsel wirft einen um Wochen, wenn nicht sogar um Monate zurück.
Jede Kombination aus Kamera und Objektiv wird ihre Besonderheiten haben. Diese zu verinnerlichen und beim Fotografieren zu berücksichtigen, ist für mich der eigentliche Schlüssel zum Erfolg und einer der Gründe, weshalb ich mit meiner Fuji inzwischen so glücklich bin und ganz sicher nicht in Kürze auf ein anderes System schiele. Dennoch bleibt es spannend, wie sich der Markt und die Systeme künftig entwickeln.

Meine Inspirationsquellen

Noch ein Tipp: Mehr Freude am Fotografieren entstand bei mir auch durch Inspiration im Netz, durch Magazine und Fotobücher. Hier meine Inspirationsquellen:

  • Fotograf und Abenteurer Martin Hülle, den ich inzwischen auch persönlich kennen gelernt habe. Wir schmieden gerade an gemeinsamen Plänen. Schaut euch seine Bilder und Texte an.
  • Das Online Journal emerge zeigt hochwertige Bilderstrecken ausgewählter Fotografen, die immer einen gesellschaftspolitischen Kontext haben. Das macht Lust darauf, sich künftig bewusst über längere Zeit einem Thema zu widmen, Hintergründe zu recherchieren und mit Bildern zu erzählen.
  • Ähnliches gilt auch für das Fotografen Kollektiv25 und ein Blick auf den Blog der Fotostudenten.
  • Meine Entdeckung des Jahres: Der Blog und das Portfolio von Andreas Herzau. Er zeigt seine eigenen Bilder und schreibt über die Zukunft des Fotojournalismus.
  • Unter den Magazinen gefällt mir das Norr Magazin besonders gut. Bildsprache, Text und die Haptik des Papiers passen unglaublich gut zusammen. Inzwischen hat Norr auch eine tolle Website, die optisch an das Printmagazin angelehnt ist und gleichzeitig die Vorteile neuer Webtechnologie nutzt.
  • Hin und wieder lese ich das LFI Magazin, indem ich auch auf Andy Spyra und sein Buch Exodus aufmerksam geworden bin.

Als Nächstes stelle ich hier auf dem Blog meinen Fuji-Workflow vor. Dabei geht es darum, weniger Zeit vor dem Bildschirm und mehr unterwegs mit der Kamera zu verbringen. So viel kann ich schon jetzt verraten: Mit einer Kombination von Aperture (Bildverwaltung), Adobe Camera RAW und den VSCO-Presets bin ich inzwischen ziemlich zufrieden.

Update: Gerade hat Fujifilm erneut zahlreiche Firmwareupdates für die Kameras des X-Systems veröffentlicht – darunter auch die X-Pro1. Fujifilm stellt den Nutzern via Firmwareupdates immer wieder kleinere und größere Verbesserungen und neue Funktionen zur Verfügung. Das ist Teil der Produktphilosophie.

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